Mit Spannung und Vorfreude erwarteten die meist jungen Klient*innen des Zentrums für therapeutisches Reiten e.V. (kurz ZTR e.V.) in Porz-Westhoven das Schreiben des Vorstands, das nach den Lockerungen in der Coronakrise die Wiederaufnahme der Therapiearbeit im Zentrum ankündigt. Der Inhalt lässt sie jedoch fassungslos und traurig zurück. Das von der Imhoff-Stiftung finanzierte Zentrum schließt im nächsten Jahr seine Tore für immer.

Statt eines Umzugs nach Köln-Esch zum Juli 2021 verkündet der Vorstand des ZTR e.V. nun das Scheitern des Projekts und das Ende des Zentrums.

Schuld sei Corona, so das Schreiben vom Mai 2020 an die Mitglieder und Freunde des ZTR. Das bedeutet nach 29 Jahren die Einstellung des Zentrums in Westhoven zum 30. Juni 2021.

Simon Bujanowski, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion in Porz zeigt sich verwundert: „Der Verlust des einzigen reittherapeutischen Zentrums im rechtsrheinischen Köln ist ein weiterer herber Rückschlag für Porz. Er hinterlässt nur Verlierer*innen: Mitarbeiter*innen, die vor einer ungewissen Zukunft stehen. Förderschulen aus Köln und Umgebung ohne therapeutische Anbindung. Zahlreiche, teils behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die auf der Strecke bleiben. Menschen, die sich auch darum sorgen, was aus den geliebten vierbeinigen Mitarbeiter*innen des Therapiezentrums wird. Viele Porzer- u. a. der Bürgerverein Porz-Mitte – engagieren sich als Fördermitglieder“.

Bujanowski kritisiert: „“Es ist empörend, dass die Stadtverwaltung diese unersetzliche Einrichtung eiskalt untergehen lässt. OB Henriette Reker sitzt im Beirat der Imhoff-Stiftung, Sozialdezernent Dr. Harald Rau im Vorstand des ZTR e.V.. Beide haben sich nicht gerührt. Wir haben in der Bezirksvertretung mehrfach nach der Zukunft des Zentrums gefragt und nie eine Antwort erhalten. Es gab genug Gelegenheiten, durch frühzeitiges Pressemitteilung und beherztes Eingreifen der Stadt der Verbleib des Zentrums auf dem Stammgelände in Westhoven zu sichern.“

„Das war eine Bruchlandung mit Ansage“, so SPD-Ortsvereinsvorsitzende Bettina Jureck. „Das ganze Vorgehen wirkte blauäugig und Corona nun bietet eine gute Entschuldigung für das Scheitern”. Jureck kritisiert auch die Stadt: „Bürgerfragen – gestellt an Frau Reker zu diesem Thema im Stadtgespräch in Sommer 2019 in Porz – blieben unbeantwortet. Es scheint, als ob der OB und der Stadtspitze egal ist, dass hier teils schwerbehinderte Kinder und Jugendliche die Leidtragenden sind und auf der Strecke bleiben – ohne eine Aussicht auf Alternativen.”

„Es ist sehr bitter, dass im 30. Jahr des Bestehens die erfolgreiche Geschichte des Zentrums für therapeutisches Reiten und damit auch ein Teil des Lebenswerks von Hans Imhoff, immerhin Ehrenbürger unserer Stadt, ein so trauriges Ende findet“, resümiert Jureck. „Wir fordern die OB und die Stadtspitze eindringlich auf, jetzt endlich zu handeln und alles zu unternehmen, damit das Zentrum doch noch an angestammten Standort bleiben kann!”

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