Die Schulplätze für Grundschulkinder in Ensen/Westhoven reichen nicht aus. Wir schlagen eine Lösung vor: Das Schulgebäude an der Berliner Straße jetzt schon als Grundschule zu nutzen. Einige Eltern kritisieren das. Warum der Vorschlag mit der Berliner Straße nicht ideal, aber trotzdem die bestmögliche Lösung ist.

Ein Verdacht seit zehn Jahren: Die Grundschulplätze reichen nicht

Jeder, der es sehen wollte, konnte es sehen: Seit Jahren war absehbar, dass es durch neue Baugebiete (ehem. Postgelände, Kölner Str.) und einen vermehrten Zuzug in unserem Ortsteil Ensen/Westhoven immer mehr Kinder im schulpflichtigen Alter gibt. Als Politik möchten wir jedem Kind im Ort einen Grundschulplatz in Ensen/Westhoven garantieren, ohne lange Anreise in Nachbarstadtteile.
Seit mittlerweile zehn (!) Jahren fragen wir daher regelmäßig nach der Grundschulversorgung in Ensen/Westhoven. In den Augen der Fachverwaltung lange Zeit kein Problem: Vier Eingangsklassen an der einzigen Grundschule im Ort, an der Hohe Str. in Ensen, reichen aus. Wir waren skeptisch. Zu Recht.

2020 hat die Verwaltung endlich reagiert

Seit drei Jahren erkennt auch die Verwaltung Versorgungsprobleme bei der Anmeldung von Erstklässlern. Die Raumsituation an der Grundschule Hohestraße reicht nicht mehr aus. Es fehlen ausreichend Klassenräume sowie Räume für die Ganztagsbetreuung – auf diese haben Eltern bald einen Rechtsanspruch!
Im Schulentwicklungsplan 2020 nahm die Verwaltung unseren Vorschlag endlich auf, den Schulstandort Berliner Straße für zukünftige Grundschülerinnen ins Auge zu fassen. Im Dezember 2022 hat der Rat die Generalsanierung der GGS Hohe Str. sowie einen Schulneubau an der Berliner Str. inkl. Sporthalle und Lehrschwimmbecken beschlossen. Dies soll bis 2027 abgeschlossen sein. Ein toller Erfolg für alle, die vor Ort jahrelang für eine solche Lösung gekämpft haben.

Zu viele Grundschulkinder für zu wenige Plätze – schon jetzt!

Wie die Schulverwaltung aktuell mitteilt, existiert aber bereits jetzt ein so genannter „Anmeldeüberhang“. Das bedeutet, dass nicht mehr alle Erstklässlerinnen vor Ort eingeschult werden können. Sie müssten also nach Poll oder nach Zündorf pendeln. Das wollen wir als SPD nicht hinnehmen.
Also war unsere Überlegung naheliegend, der Verwaltung aus der Patsche zu helfen und die noch vorhandenen Räumlichkeiten an der Berliner Str. möglichst kurzfristig für die „I-Dötzchen“ zu öffnen. Wir wollen die neue GGS Berliner Str. in „Vorlaufbetrieb“ nehmen, bis sie dann 2027 komplett neu errichtet wird.

Ideen Berliner Straße bringt auch Probleme – die sich lösen lassen

Uns ist klar, dass es auch bei dieser Lösung Reibungspunkte gibt: Zum einen die dort mittlerweile angesiedelte Förderschule Lernen, die auch dort bleiben soll. Und eine Turnhalle fehlt. Die vorhandene lässt die Stadt seit Jahren einfach verfallen.
Aber: Das sind Probleme, die angesichts des gravierenden Schulplatzmangels in Köln schon fast zu vernachlässigen sind. An anderen Stellen – vor allem linksrheinisch – ist ein Platz für Schulen nur schwer zu finden. Und wenn, gehen die Kosten direkt in einen hohen Millionenbereich. In die Heliosschule (geplante Eröffnung 2024) wurden bisher 94 Mio. € investiert.
Wir denken, bei uns geht es auch eine Nummer kleiner.
Das erste Problem lässt sich mit getrennten Eingängen klären (das Schulgebäude hat min. drei Eingänge). Das zweite mit der Errichtung einer temporären Sporthalle. Das wäre auch gut für den Breitensport in Ensen/Westhoven.

Es gibt keine überzeugenden Alternativen

Unsere Idee hat die Schulpflegschaft der Grundschule an der Hohe Straße kritisiert. Uns freut die Auseinandersetzung mit der Idee ausdrücklich!
Hauptargument der Kritiker: Mit der Eröffnung einer neuen Grundschule an einem neuen Standort gebe es bald keine „kleine“ Dorfschule mehr, auf die alle Kinder gehen können. Ja, da haben sie Recht. Die Alternative ist allerdings, dass bald nicht mehr alle Kinder einen Ganztagsplatz bekommen, viele Kinder nach Porz oder Poll zur Schule müssen und für differenzierten und individuellen Unterricht nicht genügend Räume zur Verfügung stehen.
Der Wunsch, am Status Quo festzuhalten, kann nicht funktionieren. Dann gäbe ein Zwei-Klassen-System mit Kindern, die in die „Dorfschule“ können, und anderen, die täglich pendeln müssen – und das im Alter von sechs Jahren.
Ein anderer Vorschlag ist, die Grundschule an der Hohe Straße zu verdichten, also in die Höhe zu bauen. Auch das funktioniert nicht, da dann der vorgeschriebene und wichtige Bewegungsraum für die Kinder fehlt. Schülerinnen lassen sich nicht stapeln. Schon heute ist der Schulhof der Grundschule Hohe Straße zu klein, wie die Schulverwaltung selbst schriftlich bestätigte. Die letzte genannte Alternative, Container auf dem Ensener Marktplatz aufzustellen, erscheint erstmal absurd. Tatsächlich gab es das schon Anfang der 2000er Jahre während der damaligen Teilsanierung GGS Hohe Str. und dem Ausbau zum OGTS-Standort einmal. Aber das wollen wir auf jeden Fall vermeiden: Bitte nicht schon wieder Container und Beschulung auf dem Ensener Marktplatz!

Wo wir uns einig sind

Politik und Verwaltung müssen dafür sorgen, dass alle Kinder einen Grundschulplatz bekommen. Zu Recht weist die Schulpflegschaft darauf hin, dass der „Vorlaufbetrieb“ nicht zur Dauerlösung werden darf. Völlig richtig! Der Neubau Berliner Str. ebenso wie die Generalsanierung Hohe Str. im Rahmen des Schulbauprogramms dürfen nicht in Frage gestellt werden. Beides muss kommen, und zwar inklusive großer Turnhalle und Lehrschwimmbecken! Nur: Das dauert noch mindestens bis 2027. Eine ganze Generation an Erstklässlerinnen steht bereits jetzt schon vor der Tür.

Und jetzt ihr!

Jetzt seid ihr dran: Uns interessiert, wie ihr die Sache seht? Wie ihr das Problem der fehlenden Plätze beheben wollt? Wie wir weiter vorgehen können? Schreibt uns eine Nachricht, einen Kommentar, gestaltet Politik mit!

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung