Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Porz fordert von der Stadtverwaltung klare Auskünfte über die Zukunft der ehemals militärisch genutzten Liegenschaften in Lind und Westhoven. Hintergrund ist die Ankündigung der Bundeswehr, die geplante zivile Nutzung zahlreicher früherer Kasernenstandorte vorerst auszusetzen. Betroffen sind in Porz die ehemalige Militärliegenschaft an der Flughafenstraße in Lind sowie das Areal der früheren belgischen Brasseur-Kaserne in Westhoven.
„Für besondere Irritation sorgt, dass die Bundeswehr vom Gelände der ehemaligen Brasseur-Kaserne spricht. Soll der Leinpfad demnächst wieder abgeriegelt werden? Auf dem Areal der ehemaligen belgischen Kaserne befindet sich seit Jahren ein neu entwickeltes Gewerbegebiet, eine große Renaturierungsfläche sowie das Naturschutzgebiet In der Westhovener Aue. Hier kann es sich nur um eine Verwechslung mit der gegenüberliegenden Fläche der ehemaligen Passendale-Kaserne handeln, die noch im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist. So etwas beunruhigt die Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Deshalb ist eine ‚saubere‘ Kommunikation wichtig.“
„Wir erwarten schon, dass die Stadt uns transparente Informationen zu den neuen Plänen der Bundeswehr gibt“, erklärt Bettina Jureck, Vorsitzende der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Porz. „Gerade auf diesen Flächen wurden in den vergangenen Jahren konkrete städtebauliche Perspektiven entwickelt – etwa für Wohnen, Grünflächen und öffentliche Infrastruktur. Wenn diese Planungen nun gestoppt oder verändert werden sollen, muss die Politik frühzeitig eingebunden werden.“
In einer aktuellen Anfrage zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung will die SPD unter anderem wissen, ob der Verwaltung bereits im Frühjahr des Jahres bekannt war, dass die Bundeswehr bestimmte Flächen wieder als „strategische Reserve“ beanspruchen könnte – und ob dies Einfluss auf den Beschlussvorschlag der Verwaltung hatte, das bisherige Bebauungsplanverfahren „Passendale“ aufzuheben.
„Für Porz ist deshalb jetzt entscheidend, dass die Stadt Köln aktiv bleibt und die weiteren Entwicklungen eng begleitet“, betont Nils Beuthert, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender in Porz. „Unsere Stadtteile brauchen Planungssicherheit, und kommunale Ziele wie Wohnen, Klimaschutz und eine gute Infrastruktur müssen dabei berücksichtigt werden. Gleichzeitig sehen wir neben den Herausforderungen aber auch Chancen. So liegt das Grundstück in Lind seit Jahren brach – durch die Nähe zur Luftwaffenkaserne Wahn bietet sich hier eine realistische Perspektive für eine sinnvolle Nutzung. Wenn Stadt und Bundeswehr nun verantwortungsvoll und eng zusammenarbeiten, könnte dort etwas entstehen, das den Standort Porz stärkt und zugleich wichtige Impulse für die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung der Region setzt.“Die SPD-Fraktion fordert daher eine zeitnahe Klärung durch die Verwaltung, wann mit Ergebnissen der Prüfungen zur Flächenverwendung zu rechnen ist und wie die Stadt sich in die Gespräche mit der Bundeswehr einbringen wird. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Bezirksvertretung und Rat regelmäßig über den Fortgang informiert werden.